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1. Teil - Tranchieren / 2. Teil - Analyse der Schwachstellen / 3. Teil - Vorbereitung der Einzelteile

Blicke auf die kritischen Stellen


Am fünften Wochenende lagen dann 2 Garagen voller Ententeile (meine Schwester hat ab dem Zeitpunkt vor dem Haus geparkt - danke Rita) und es war an der Zeit, eine Bestandsaufnahme für die erste Bestellung beim Franzosen zu machen. Neben dem neuen Rahmen waren in dem ersten Paket schon deutlich mehr Teile, als ich ganz zu Beginn meiner Entenschrauberei veranschlagt hatte. Wenn man den Rahmen tauscht, sollte man es richtig machen, das hatte ich im Forum und auf verschiedenen Restaurationsseiten gelesen. Ist ja einleuchtend. Wer will schon zwei Jahre nach 'nem Rahmentausch die Ente wieder zerlegen, nur um irgendwelche Kleinigkeiten zu reparieren. Schließlich und endlich hatte ich mittlerweile viele Bilder von richtig toll glänzenden Enten gesehen und der Mehraufwand schien mir gerechtfertigt.
Im Folgenden also ein kleiner Abriss über die Schwachstellen einer Ente:

11. Mai 2004

Der alte Rahmen

Der Rahmen ist freigelegt. Wenn hier Durchrostungen zu erkennen sind, sollte ein Tausch vorgenommen werden, da dieses Bauteil in der Regel von Innen nach Außen vermodert und wenn äußerlich Schäden erkennbar sind, ist es um das Innenleben schon sehr schlecht bestellt. Auf diesem Bild sind auch schon Stellen zu erkennen, die bereits von einem Vorbesitzer zugebruzelt worden sind! Ich habe mir einen neuen feuerverzinkten Rahmen besorgt. Vom Altmetallhändler sollte man sich die Verschrottung bestätigen lassen. Der TÜV verlangt bei einem Rahmentausch danach. Wenn ihr wissen wollt, wie ein wirklich vermoderter Rahmen von innen aussieht, werft einen Blick auf die Rubrik 'Links'.
Natürlich gibt es Schweißgerätezauberer, die solch einen Rahmen wieder ordnungsgemäß instandsetzen, ohne nur daran herumzubruzeln, aber für mich als Laie kam diese Option definitiv nicht in Frage und außerdem ist die verzinkte Variante haltbarer als das Original.

Eine Bemerkung zur Rostbekämpfung: Es gilt immer das Übel an der Wurzel zu packen d. h. die befallenen Stellen herauszutrennen und durch neue Bleche zu ersetzen. Drüberspachteln und Farbe drauf hält immer nur für ein Jahr und dann ist es schlimmer als vorher. Rostwandler und sonstige Wundermittel helfen auch nur dem Geldbeutel des Verkäufers. Genaueres hierzu und zur Konservierung folgt im dritten Teil der Demontage.

Schwachstellen
Die Schwachstellen der Karosserie:
Zu den Schwachstellen in Sachen Rostbildung zählen alle Stellen, an denen Bleche mehrlagig verarbeitet wurden und alle Hohlräume an der Karosserie, da die Konservierung ab Werk nur sehr schlecht ausgeführt war. Gut konservierte und gepflegte Enten haben an diesen Stellen nichts zu befürchten.

25. Juli 2004

Gurtbefestigung
Hier die rechte hintere Gurtbefestigung (1). Diese Gurtbefestigungen sind vom Innenraum her mit Filz verkleidet und entziehen sich einer direkten Sichtkontrolle. Beim Kauf einer Ente also unbedingt genau hinsehen und den Filz mit unter etwas anheben... Die Aufnahme der Gummianschläge für die Hinterachsschwingen (2) waren in meinem Fall noch gut. Diese sind vom Innenraum (Radkasten) unter der Rückbank direkt abzuklopfen. Als Ersatzteil kann man hier den kompletten Innenkotflügel erwerben und austauschen, wenn der Rostbefall es erfordert.

Fußraumbleche
Die Fußraumbleche (6). Die original Gummimatten im Innenraum sorgen dafür, dass einmal eingedrungene Feuchtigkeit nicht mehr entweicht. Das Ergebnis ist hier zu sehen.

Fußraumbleche
Wie diese Bleche NICHT wieder instandgesetzt werden sollten, habe ich bei meiner Nr. 2 gesehen. Hier hat ein Bastler aus der langen Liste der Vorbesitzer einfach Bleche drübergebrutzelt und diese dabei auch am Rahmen verschweißt. Das Häuschen herunterzunehmen war wohl zu viel verlangt...

Holme Bodenblech
Die Holme zur Verstärkung der Bodenbleche (7). Der volle Rostschaden war hier erst nach dem Entfernen des Bitumen-Unterbodenschutzes erkennbar. Diese Art Unterbodenschutz ist keinesfalls zu empfehlen. Das Material wird mit der Zeit rissig und dadurch dringt an diesen Stellen Feuchtigkeit ein. Das Ergebnis sieht man hier. Wenn man diese Problemzonen vorab gezielt unter die Lupe nimmt, kann man sich das Abkratzen des Unterbodenschutzes in diesem Bereich getrost sparen. Ich habe mich nach Begutachtung des Unterbodens entschlossen komplett neue Teile einzusetzen. Die Bleche sind nicht so teuer und alles andere wäre Flickschusterei geworden.

Schwachstellen
Der Bereich der Rückleuchten (5) ist besonders gefährdet, da sich an den Tiefpunkten des Gehäuses das Kondenswasser sammelt und das Blech von innen nach außen durchgammelt. Dieses Bild ist von meiner Ente Nr. 2, die sich generell in einem deutlich schlechteren Ausgangszustand befindet.

Schwachstellen
Die gesamte Kante des Gehäuses zu den hinteren Kotflügeln (3) ist gefährdet. Die Befestigungsschrauben sind dann in einem ebenfalls schlechten Zustand und lassen sich meist nur noch ausbohren.

Schwachstellen
Unter den Dichtgummis der Fensterrahmen (4) sammelt sich ebenfalls die Feuchtigkeit und fördert die Rostbildung. Das gilt auch für die Rahmen der vorderen Klappfenster. Hier ebenfalls ein Foto von Ente Nr. 2. Bei meiner Nr. 1 habe ich glücklicherweise nur eine sehr kleine Roststelle (keine Durchrostung) am hinteren Dreiecksfenster gefunden. Wenn die Fensterrahmen völlig vergammelt sind, wird der Tausch mit Sicherheit knifflig (ich als Laie kanns nicht genau beurteilen).
Das Bild von der Frontscheibe zeigt noch eine Problemzone, nämlich die Lüftungsklappe. Auch hier kriecht Wasser unter den Dichtgummi.

Schwachstellen
Der untere Teil der B-Säule (10). Wenn der Rost nicht durch und durch geht (Schraubenziehertest) ist's nicht so schlimm.

Schwachstellen
Die Felgen (8) sind aus zwei Teilen verschweißt, verpresst oder sonstwie verbunden und an dieser Naht versteckt sich der Ärger. Oft sieht die Felge von vorne noch richtig gut aus, aber von hinten quillt sie an der Nahtstelle regelrecht auf. Kein zu vernachlässigendes Sicherheitsproblem!

Schwachstellen
Der Übergang zu den Schwellern an den hinteren Türen (9).

Schwachstellen
Die Befestigung der Leiste der Kofferraumkante an dem hinteren Kotflügel (11).

Schwachstellen
Die als Scharniere dienenden Blechfalze der hinteren Türen, der Motorhaube und des Kofferraumdeckels sind Problemzonen, wenn diese nicht hin und wieder gefettet werden.

Schwachstellen
Die Befestigungsstrebe des Kofferraumdeckels und gleichzeitig hintere Dachbefestigung ist ebenfalls gefährdet. Im fortgeschrittenen Zustand ist die gesamte Strebe fast abgegammelt.

Oft in schlechten Zustand, aber leicht zu tauschen ist das Rolldach. Die Originalversion hält Wasser und Sonne nur schlecht stand. Risse und ein vergammelter Heckscheibenrahmen gehören hier schnell wieder zur Tagesordnung.

Dann gibt es da noch die Durchführungen der Scheibenwischer, die Stoßstangen (besonders die aus zwei Teilen verschweißte vordere) und deren Befestigungen, usw. usf... . Diese Bereiche möchte ich an dieser Stelle als zweitrangig abtun.

Zuletzt noch ein paar Bemerkungen zur Technik und zum Antrieb. Der Motor sollte sowohl im kalten, als auch warmen Zustand gut anspringen und keinesfalls blaue, schwarze oder weiße Rauchwolken verursachen. Leichter Ölverlust - sprich mal ein kleiner Tropfen auf dem Parkplatz ist nicht beunruhigend, wenn jedoch der gesamte Motorraum nach der Probefahrt mit einem Ölnebel besprenkelt ist, kann man nicht mehr von normalem Ölverlust sprechen. Generell gilt: Erzählt ihnen der Besitzer, es handele sich nur um eine Kleinigkeit, so fragen sie ihn doch, ob er das dann vor dem Verkauf noch abstellen kann (und wenn nicht lassen sie die Finger von dem Fahrzeug). Bisweilen kriegt man zu hören 'Da muß man nur den Öeinfüllstutzen tauschen, dann ist das abgestellt'. Das stimmt aber nur in den seltensten Fällen.
Das Getriebe sollte alle Gänge geräuschlos annehmen und genauso leise sollten die Bremsen ihren Dienst versehen und das nicht nur einseitig. Die Lenkung sollte keine Knackgeräusche von sich geben. Dazu sowohl im Stand, als auch bei der Probefahrt mal in beide Richtungen voll einschlagen.

Wer sich unsicher ist, sollte auf jeden Fall einen Entenkenner beim Kauf zu Rate ziehen. Gut ist es ebenfalls, wenn der Vorbesitzer die Ente mit neuer TÜV- und neuer ASU-Plakette verkauft. Oft werden vergammelte Enten ein oder ein halbes Jahr vor Ablauf der Plakette verscherbelt.
Der Kauf bei einem Enten-Fachbetrieb ist für Nichtschrauber sicher die beste Entscheidung. Hier muß man zwar mehr Euronen hinblättern, aber das Geld ist sehr gut angelegt.

So nun aber genug der negativen Seiten, man könnte ja allmählich auf den Gedanken kommen, die Robustheit des 2CV existiere nur in den mittlerweile vergilbten Prospekten der Herstellerfirma...

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