Entmontage - Fiats bei Günter Markhof 2009

Als 'Winterauto' hab ich mir vor mittlerweile 5 Jahren einen 126er FIAT zugelegt. Das Autochen hat mich schon vor meiner 2CV-Ära interessiert, ich hatte zuvor allerdings nie ein mir passendes Angebot gelesen. Als in Limburg so ein Kleinwägelchen für 500,-Euronen zum Verkauf stand, hab ich in der Mittagspause mal vorbeigesehen mit dem Gedanken: 'Wenn ich da tatsächlich reinpassen sollte, kauf ich das Ding.' Ich hab reigepasst und am nächsten Tag bezahlt. Ein Winter lang ging's gut, vor der nächsten Kälteperiode flog dann aber die Zündkerzenhülse aus dem Zylinderkopf (das ist bei den eckigen wohl so ne verbreitete Krankheit). Seither steht der Kleine in der Ecke. Neben dem Zünkerzenproblem sind da nämlich noch so ein paar weitere Dinge zu richten und wenn ich das Projekt angehe, dann gleich gründlich. Meine Nr. 1 fuhr inzwischen wieder und Eile war nicht mehr geboten. Im Projekt Nr. 2 steck ich mittendrin und wenn die Kombi-Ente wieder fährt, soll's an den Fiat gehen. Durch das Fiat-Forum hab ich von dem Vorhaben Wind gekriegt, dass bei Günter Markhof, einem Teilelieferanten für die kleinen Flitzer, bei dem ich auch schon Kleinigkeiten geordert hab, ein Treffen stattfinden sollte. Bis zu dem kleinen Ort Wellesberg im Siebengebirge sind's keine 80km und so hab ich mich für das Treffen angemeldet. Um der Fremdfahrzeug-Debatte (die nicht nur unter Entenfahrern zu Streitereien führt) aus dem Weg zu gehen, hab ich aus meiner Ente eine große 'Keksdose' gemacht (so nennt man unter anderem die kleinen Fiats).
Das Treffen war für entenfahrerverhältnisse eher klein, die Angestammten Forenteilnehmer nannten es eher groß. Vielleicht liegt die unterschiedliche Sichtweise auch nur daran, dass erheblich mehr Italiener als Franzosen auf den Hof gepasst haben und ich da etwas umdenken sollte...
Vom Treffencharakter und den angetroffenen Leuten hab ich mich schnell 'wie zu Hause' gefühlt. Der Wunsch entlich wieder Fiat fahren zu können ist an dem Tag zumindest stark angewachsen (seufz).
Danke an Günni und die Forenmitglieder für das schöne Treffen!

Durch Anklicken der Bilder könnt ihr die große Version aufrufen.

Fiat 500er / 126er Treffen bei Günter Markhof 2009

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
Durch grünes Papier wird aus Frankreich Italien....

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
...die Heckpartie des 'Erlkönigs' wurde mit der Motorhaube meines Maluchs getarnt...

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
...und der Doppelwinkel wurde abgeklebt. Derart verkleidet ging's über die Berge des Westerwaldes in's Siebengebirge.

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
Zu diesem speziellen 500er hat mir Gerhard die Historie gemailt:
"Das Auto ist ein Umbau der Firma Steinwinter (Typ Amigo) auf Basis des Fiat 500. Das Baujahr von meinem ist 1977. Das Auto befindet sich im Orginalzustand mit Ausnahme von den Felgen, Auspuff und der Ölwanne. Diese Teile lassen sich aber wieder leicht zurrückrüsten. Der Tachostand mit etwas weniger als 4000 km ist orginal (nein ich habe keine 0 vergessen). Der Erstbesitzer hatte 2 von den Autos und meiner war nur ein halbes Jahr angemldet und stand die restliche Zeit in der Ecke. Danach hat es ein Bekannter vom Sohn des Erstbesitzters bekommen, als Dank für die Hilfe bei der Wohungsauflösung des verstorbenen Vaters. Dieser hat dann die grundlegenden Sachen wie Bremsen und Lenkung überholt und ist nur ein paar km damit gefahren. Vor ca 5 Jahren kam er dann in meine Hand, da der Vorbesizter keinen Platz dafür hatte. Tachostand damals 555km. Ich fahre den Buggy als reines Hobbyauto und nur bei absolut schönem Wetter. So dass ich nun knapp 4000 km auf dem Tacho habe.
Es wurden ungefähr 75 von diesen Autos gebaut, wieviele davon noch übrig sind, kann ich nicht sagen.
Das Logo auf der Fronthaube wird oft mit dem Ferrari-Logo verwechselt, ist aber bei genauer Betrachtung das Logo von Steinwinter.
Steinwinter hat auch schon einen Prozess mit Ferrari geführt, darf aber das Logo weiter verwenden, da Steinwintinter aus Stuttgart kommt und das Pferd auf dem Logo ist das gleiche Pferd wie im Stadtwappen. Das Logo wurde dann an allen möglichen Stellen am Auto angebracht. Wie zu sehen vorne, auf allen Orginalfelgen, auch auf dem Reserverad, aber auch an nicht sichtbaren Stellen wie dem Motor. Auch auf dem orginalen Schlüsselanhänger ist das Logo drauf. Die Firma Steinwinter hat im Bereich Fiat 126 und 500 auch Umbauten mit dem Goggomotor (250ccm) gamacht, damit die Autos auch noch mit dem alten 4er Führerschein gefahren werden durften.
Die Firma Steinwinter gibt es immer noch (www.steinwinter.com), die wissen von den alten Autos aber nichts mehr.

Hab gerade noch einen Prospekt vom Amigo gefunden daher hier noch ein paar Daten:

Leergwicht : 475 kg
Länge: 2,88m
Hubraum: 650ccm (meiner hat glaub ich nur 600 ccm)
Leistung: 23 PS
Max. Geschwindigkeit: 130 km/h (bin ich noch nicht gefahren)
Unverbindliche Preisempfehlung ab Werk Italien zzg. Mwst. und Fracht DM 6245,50

Alle Daten aus dem Prospekt von Januar 1979"

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
Auf dem Heimweg hab ich dann an einer Bushaltestelle 'Alte Freunde' über eine geöffnete Motorhaube gebeugt, wiedergesehen. Das angsteinflösende Geräusch aus dem Motorraum war dann aber nur ne lose Schraube und der neu erworbene Gummischlauch zum Vergaser wurde dann auch gleich montiert. Genauso pflegeleicht wie ne Ente sind die kleinen Renner, wenn man weis, wo man anzusetzen hat - beruhigendes Gefühl.

15. August 2009 Treffen bei Günter Markhof in Wellesberg
Nach kurzer Rast ging's dann endgülting in Richtung Heimat.