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Richtig gepflegt macht eine Ente auch richtig lange Freude. Wenn es draußen kalt und dunkel ist und obendrein noch regnet, fällt meist irgendein kleines Teil aus, das im Zuge der Wartungsintervalle schon längst überprüft worden ein sollte. Streikt die Ente, fängt in derart ungemütlicher Umgebung das Rätselraten an: 'Ventilspiel, Unterbrecherkontakte oder doch die Zündkerzen?'
Des weiteren verschleißt ihr eure Technik unnötigerweise, wenn ihr dieser nicht die regelmäßige Pflege angedeihen lasst. Fahrt ihr längere Zeit mit zu geringem Ventilspiel (das merkt man nicht sofort), werden die Auslaßventile unnötig stark erhitzt. Ein etwas zu früher Zündzeitpunkt führt ebenfalls zu stärkerer thermischer Belastung des Triebwerks. Investiert also hin und wieder die nötige Zeit in euer Auto und notiert euch wann ihr was getauscht habt.

2CV Achsschenkelbolzen
Alle 2.000km ist der Achsschenkelbolzen abzuschmieren. Dieses Intervall ist sehr kurz und wird daher gerne nach Hinten verschoben, oft sogar völlig unterlassen. Diese Nachlässigkeit führt aber schnell zur Übermäßigen Abnutzung und ein Achsschenkelbolzen ist nicht so leicht gewechselt.
Muß ja gar nicht so weit kommen, denn geschmiert sind diese Bauteile ganz schnell. Einfach die Fettpresse am Schmiernippel ansetzen und ein bis zwei Hübe Fett hereinpressen. Überschüssiges Fett (Hochdruckfett verwenden) tritt zwischen Lagerbuchse und Schwingarm oben wieder aus und muß nun nur noch mit einem Lappen abgewischt werden. Fertig ist dieser Arbeitsschritt.

2CV Öleinfüllstutzen
Alle 5.000km ist laut Citroën das Motoröl zu wechsel. Auf verschiedenen Entenseiten werden 7.500km angegeben. Dieses Intervall hängt halt ein wenig von der jährlichen Kilometerleistung und auch von der Fahrweise ab. Bei geringer Kilometerleistung sowie bei hohen Drehzahlen (Rennentenfraktion) sollten die Wechselintervalle kleiner gehalten werden. Bei den 'noch2JahreTÜVunddannwegwerfautos', die ich vor meiner Entenzeit so gefahren habe, war mir Ölwechsel ein Fremdwort und da kam ich so auf 25.000km in zwei Jahren. Daher hab ich beschlossen ein Wechselintervall von 10.000km einzuhalten und dann auch gleich den Ölfilter (laut Citroën nach 15.000km) mit zu tauschen. Dieser Ölfilter ist bei mir ja auch 0.5L größer als das Original.
Klassisches Entenöl ist 20W50 und davon werden ca. 2,5L gebraucht.
Da moderne Motoren zunehmend dünnflüssigere Öle verwenden (Stichwort: Leichtlauf), ist 20W50 nicht mehr überall erhältlich. Der 2CV-Motor wurde zu Zeiten konzipiert, als Schmierstoffe noch wesentlich simpler aufgebaut waren. Moderne Öle sind temperaturfester und verkohlen weniger. Ich habe mittlerweile auf das gängige Öl 10W40 umgesattelt und auch nach 20.000km keine Nachteile festgestellt.
An dieser Stelle eine kleine Bemerkung zur Bezeichnung heutiger Mehrbereichsöle im Format xxW-yy. Die Zahlenwerte stehen dabei für die Viskosität, also die Zähigkeit des Öls. Kleinere Werte entsprechen dünnflüssigeren, größere Werte dickflüssigeren Ölen. Die Kennung bezieht sich auf die Messung bei zwei Temperaturen, zum einen bei 0 Grad Fahrenheit (-18 Grad Celsius) und zum anderen bei 210 Grad Fahrenheit (99 Grad Celsius). 10W-40 ist also dünnflüssiger als Öl der Bezeichnung 20W-50
Neben der Viskositätsbezeichnung gibt es noch Kennungen der Ölqualität. Hier möchte ich zwei Standards nennen.
1.) Die API-Spezifikation, geschaffen vom American Petroleum Institute. Hier wird unterschieden zwischen Ölen für Dieselmotoren mit dem Buchstaben C und solchen für Otto-(Benzin)motoren mit dem Buchstaben S. Der folgende Buchstabe steht für die Ölqualität. Buchstaben weiter hinten im Alphabet stehen für höherwertige Öle. API SL steht für ein höherwertiges Öl für Ottomotoren als API SG.
2.) Die ACEA-Spezifikation der Association des Constructeurs Européens d`Automobiles verschiedener Automobilhersteller. Hier steht der Buchstabe A für Ottomotoren, B für Dieselmotoren E für Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen (LKW) und C für Dieselmotoren mit Partikelfiltern. Es folgt hier eine Ziffer von 1-5, die für die Öqualität steht. A1 steht z.B. für ein Standardöl mit normalen Wechselintervallen, A3 für ein Hochleistungsöl mit verlängerten Wechselintervallen.

2CV Wartung Zündkerzen
Die Zündkerzen und auch die Unterbrecherkontakte sollten alle 15.000km erneuert werden. Bei Verwendung einer elektronischen Zündanlage, wie ich sie verwende, entfällt der Tausch der Unterbrecherkontakte und das Einstellen des Zündzeitpunktes.
Beim Kauf der Zündkerzen auf den richtigen Typ achten! EYQUEM C62 lautet die Empfehlung von Citroën. Falsche Kerzen können zu Zündungsproblemen bzw. zum 'Nachdieseln' führen.

2CV Ölablassschraube
Alle 20.000km ist das Getriebeöl auszutauschen. Hier werden ca. 0,9L Öl benötigt. Nur Öl für hypoidverzahnte Getriebe der Konsistenz 80W90 verwenden! Nach der API-Spezifikation werden Getriebeöle mit den Buchstaben GL (Gear Lubricant) und einer Ziffer von 1-5 Bezeichnet. GL-1 steht für Standardöl, GL-4 und GL-5 für hochbelastete hypoidverzahnte Getriebe, wie wir es für unsere Enten benötigen.
Auf dem Foto ist die Ölablassschraube zu sehen. Diese ist magnetisch und sammelt die Späne auf, die durch Abrieb entstehen. Die Schraube ebenfalls reinigen.

2CV Getriebeöl
Genug Getriebeöl ist eingefüllt, wenn dieses an der Unterkante der Einfüllschraube steht bzw. der erste Tropfen überläuft. Das Fahrzeug muß dabei gerade stehen!

2CV Ventilspiel
Ebenfalls alle 20.000km ist das Ventilspiel zu kontrollieren. Wie das geht, steht hier.

2CV Wartung federtöpfe
Alle 30.000km sollte man die Federtöpfe mit etwas Rizinusöl (gibt's in der Apotheke, im Autozubehörhandel wohl nicht mehr) schmieren. Mineralöle greifen die Gummis im Federtopf an und dürfen hier nicht verwendet werden!
Dazu die Gummihüllen zurückschieben und mit einem ca. 30cm langen Schlauch (Aquarium o. ä.) einige Milliliter einträufeln.

2CV Wartung Vergaser
Was fehlt denn da?
So ganz laufruhig ist der Boxermotor des 2CV nun auch nicht und wo Vibrationen auftreten, lösen sich ganz gerne mal Schraubverbindungen. Was sich bei meiner Ente nun schon zum zweiten mal verabschiedet hat, zeigt dieses Foto. Die Auflösung erhaltet ihr, wenn ihr auf das Foto klickt.
Prüft also von Zeit zu Zeit mal, ob rund um den Motor noch alles fest ist, was fest sein muss.
Von dem Schrauberkollegen Markus hab ich den Tip bekommen, derart wanderlustige Schrauben mit Sicherungslack (Loctite 243 ist seine Empfehlung) an Ort und Stelle zu halten. Danke Markus -das werd ich bei Gelegenheit mal an diesem Bauteil testen.

2CV Wagenheber Reifenwechsel
Von Zeit zu Zeit wird man nicht umhin kommen, mal ein Rad zu wechseln. Dazu das Fahrzeug auf festem Grund parken, Handbremse anziehen und einen Gang einlegen. Da bei der Ente die Sperre durch den Motor und die Handbremse lediglich auf die Vorderräder wirken, ist es empfehlenswert, zumindest ein Hinterrad mit Keilen oder Vierkanthölzern zu blockieren. Nun sind die Radmuttern zu lockern (noch nicht abschrauben, lediglich eine Umdrehung). Erst jetzt den Wagenheber unterhalb der C-Säule für die Hinterräder bzw. unterhalb der A-Säule für die Vorderräder ansetzen und mit der Handkurbel hochdrehen. Darauf achten, dass der Wagenheber möglichst senkrecht steht! Um Schrammen an der Karosserie zu verhindern klemme ich einen alten Schwamm oder Lappen zwischen Wagenheber und Karosserie. Wenn das Rad frei vom Boden ist, können die Radmuttern komplett entfernt und das Rad getauscht werden. Die Radmuttern jetzt nur leicht andrehen. Wenn man allzu viel Kraft aufwendet, kann man die Ente vom Wagenheber schubsen. Daher die Muttern erst mit dem vollen Moment anziehen, wenn der Wagenheber wieder entfernt wurde. Nach ca. 20km Fahrstrecke alle Muttern nochmals kontrollieren. Auf dem Foto habe ich die Ente nur zur Demonstration aufgebockt. Daher ist die Radkappe, welche die Radmuttern verdeckt noch drauf. Diese ist selbstverständlich vor dem Aufbocken zu entfernen und erst zum Schluß wieder aufzuschrauben.

2CV Wartung 2CV Beleuchtung
Horscht in das Innere eurer Ente und kontrolliert die Beleuchtung (danke an Julia für das passende Foto), damit ihr seht und gesehen werdet. Geht von Zeit zu Zeit einfach mal mit gesundem Menschenverstand und wachem Auge um euer Fahrzeug. Kontrolliert das Reifenprofil, den Luftdruck, seht nach den Bremsbelägen, den Wischerblättern, dem Keilriemen, reinigt hin und wieder den Ölkühler und streichelt eurem braven Entchen ab und zu anerkennend über's Dach (und flickt die Risse, die ihr dabei eventuell aufspürt).
Es gibt viel zu tun - packen wir es hin und wieder an!

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